Das Internationale MädchenZentrum (IMZ) Gladbeck bietet Mädchen und jungen Frauen Zeit und Raum über ihre (Alltags-)Erfahrungen, Wünsche, Pläne und Ängste mit einander in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Dabei steht die individuelle und gesellschaftliche Förderung der Mädchen und jungen Frauen verschiedener kultureller Herkunft mit dem Ziel einer eigenständigen Lebensplanung und der Befähigung zur gesellschaftlichen Durchsetzung ihrer Interessen im Mittelpunkt. Das Leben in und mit verschiedenen Kulturen, wie es im Stadtteil Brauck über Generationen gewachsen ist, eröffnet Chancen für individuelle Lebensentwürfe genauso wie für das Bilden neuer kollektiver Identitäten.
Die sach- und fachkundigen Pädagoginnen, Honorarkräfte und ehrenamtlichen Frauen gehen in ihrer begleitenden und beratenden Funktion davon aus, dass die Lebenssituation bzw. -strategien der Lebensbewältigung junger Migrantinnen ebenso vielschichtig sind wie die der deutschen Mädchen und jungen Frauen. Dementsprechend sind die geschlechts- und migrationsspezifischen Aktivitäten des IMZ nicht defizitorientiert, sondern dezidiert als ressourcenorientierte interkulturelle Mädchenarbeit zu verstehen. Neben dem Erkennen und Anerkennen lebensweltspezifischer Ressourcen von Mädchen, gilt es die Kompetenzen und Alltagsbewältigungsmuster von Migrantinnen, sowie den Nutzen unterschiedlicher kultureller Werte, Vorstellungen und Netzwerke als Orientierungshilfen bei der Suche nach Lösungen zu respektieren. Die gemeinsame Mädchenarbeit für Angehörige der Majorität und der Minoritäten will das gleichberechtigte Miteinander aller fördern, indem sie das Recht auf Differenz betont und einen konstruktiven Umgang damit anstrebt. Auf diesem Weg erst erfahren wir die ähnlichen, wenn nicht gemeinsamen Interessen und Probleme der deutschen und nichtdeutschen Mädchen, an die die Aktivitäten des Mäz anknüpfen können. Eine solchermaßen an der Erlebniswelt der Mädchen und jungen Frauen anknüpfende pädagogische Arbeit initiiert Solidarisierungsprozesse. Diese ermöglichen, dass die Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen der Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund zu einer erkenntnisleitenden Ressource werden, die wiederum einen sensiblen Umgang und gegebenenfalls auch getrennte Angebote sinnvoll machen.